Virtuell persönliche Gespräche
Seit über einem Jahr haben wir persönliche Begegnungen auf ein Minimum reduziert und bewältigen unseren Alltag zu einem grossen Teil virtuell. Was zuvor noch Treffpunkte wie Bar, Restaurant oder die Kaffeelounge waren, sind es heute Teams, Zoom oder Skype. Selbst Therapiesitzungen für die psychische Gesundheit werden virtuell abgehalten. Ein Raum voller gegenseitigem Vertrauen ganz ohne persönliche Begegnung.
Ja, es funktioniert. Irgendwie. Aber mir macht es zu schaffen und ich freue mich auf wieder mehr persönliche Gespräche.
Seit Beginn der Coronakrise befinde ich mich – mit einem kleinen Unterbruch – im Home Office. Die meisten Arbeitskollegen habe ich seit über einem Jahr nicht mehr persönlich gesehen und gesprochen. Der alles sagende Blick zum Kollegen, welcher beiden klar macht, dass es Zeit für eine Kaffeepause ist. Oder einfach ein kurzer Schwatz am frühen Morgen über Gott und die Welt, alles ausser Arbeit. All dies und noch viel mehr fehlt mir.
Wir haben ein wunderschönes Zuhause und können uns glücklich schätzen über unseren Garten. Aber nun einfach nur noch daheim sitzen? Kommt bei mir erschwerend dazu, dass ich seit Anfang Jahr einen lädierten Fuss habe und zusätzlich kaum noch mobil bin. Es wird langsam besser, aber es dauert. So ungefähr wie mit Corona. Nur wird mein Fuss ganz sicher vorher wieder gesund sein. Dann kann ich wieder Laufen gehen. Spazieren mit meiner Frau oder raus mit meinem Sohn. Darauf freue ich mich definitiv.
Doch zurzeit spielt sich mein Leben grossmehrheitlich in unserem Daheim ab. Schlafen, Arbeiten, Familie. Alles in den gleichen vier Wänden. Und eben virtuell. Wir versuchen das beste daraus zu machen und unter den gegebenen Umständen und Coronamassnahmen möglichst auch persönliche Begegnungen zu haben. Es ist ja eigentlich immer das gleiche. Wenn sie fehlen, merken wir erst, wie wichtig sie sind.
So haben wir aktuell viel mehr Gespräche mit Eltern von Kindergartenfreunden unseres Sohnes oder über unseren Gartenzaun hinweg mit Nachbarn, Bekannten und sonstigen Spaziergängern. Diese wirklich persönlichen Begegnungen beim Gartenzaunschwatz tun mir gut. Und dennoch sind mir auch die virtuellen Gespräche wichtig. Obwohl ich sie virtuell im Grunde gar nicht mag, sind sie immer noch viel mehr wert, als dass es gar keine Begegnungen mehr gibt. Also nutzen wir die Möglichkeit der Technik und freuen uns auf bald wieder mehr persönliche Begegnungen.