Kein einfaches Jahr und doch ein schönes
Dezember 2022 – und wieder ist ein Jahr um. Kein Jahr, wie jemals eines davor, was mich persönlich betrifft. Depressive Phasen kannte ich schon über mehrere Jahre, doch vor einem Jahr schlug sie so richtig zu.
Dezember 2021 – mein letzter Arbeitstag für längere Zeit. Doch dies wusste ich damals noch nicht. Heute blicke ich zurück auf ein Jahr mit vielen Tiefs, aber auch Hochs und wunderschönen Momenten. Aber noch immer bin ich krank geschrieben, den Job habe ich von mir aus gekündigt, ein Neustart wünsche ich mir, doch fehlt zurzeit die Kraft.
Fussbruch – OP – Physio – Fertig!
Im Herbst 2019 brach ich mir in den Ferien in der Toskana den linken Mittelfussknochen. Ein erstes Mal verheilte der Bruch scheinbar gut von selbst und zwei Monate später lief ich schon wieder wie zuvor. Doch ein Jahr später, am Neujahrstag 2021 ging derselbe Mittelfussknochen erneut kaputt und nun musste dies mittels Operation richtig repariert werden. Die Folge: OP, Physiotherapie und total acht Monate Laufpause.
Eine lange Zeit, ja. Aber dennoch verhältnismässig kurz und vor allen Dingen einigermassen absehbar. Denn seit Ende August laufe ich wieder regelmässig und viel und fühle mich läuferisch so fit wie noch selten. Der Fussbruch ist nur noch eine amüsante Geschichte, welche ich immer mal wieder zum Besten geben darf, doch ansonsten funktioniert der Fuss wieder bestens.
Depression – Therapie – Medikamente – Endlosschleife!
So ungefähr im Jahr 2016 suchte ich meinen Hausarzt auf, weil ich mich andauernd so müde, schlapp und antriebslos fühlte. Mehr, als einfach ein bisschen müde, einen schlechten Tag oder mal nicht so gut geschlafen. Es folgten einige Abklärungen und schon bald erhielt dies alles einen Namen, welchen mich bis heute begleitet: Depression.
Es folgten einige Jahre mit Hochs und Tiefs, doch insgesamt befand ich mich meist auf einem relativ guten Level. Sprich: es ging mir meist recht gut mit phasenweisen Durchhängern. Ich gehe seither regelmässig in die Therapie und nehme Antidepressiva, damit alleine kann ich aber gut leben.
Vor einem Jahr jedoch, im Laufe von 2021, verschlimmerte sich mein psychischer Zustand dann kontinuierlich bis es im Dezember 2021 zum grossen Fall kam. Meine Ärztin schrieb mich 100% krank und dennoch folgte im Januar und Februar ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt in der Klinik und anschliessend rund zwei Monate der Besuch in der Tagesklinik.
Ehemann – Vater – Hausmann – Gärtner – Koch – und vieles mehr
Nach wie vor bin ich krank geschrieben, doch zu Hause versuche ich so gut es geht, für Familie, Haus und Garten zu sorgen. Das Leben als Hausmann erfüllt mich nun seit Monaten sehr positiv und es geht mir deutlich besser als noch vor 12 Monaten. Doch noch immer tue ich mich schwer, an meine berufliche Zukunft zu denken.
Zurück in den alten Job, welchen ich über 17 Jahre ausgeübt hatte? Nein! Was interessiert mich denn überhaupt? Hm… grrr… nun wird es schwierig. Es blockiert mich oft, wenn ich versuche, in diese Richtung zu überlegen. Nicht nur im Kopf, auch körperlich. Auch ist der Grat, auf welchem ich zurzeit gehe, noch immer sehr schmal. Es braucht nicht viel, und ich stürze komplett ab.
Jedes Leben ist lebenswert
Doch das vergangene Jahr war weder zweck-, noch sinnlos. Ich habe verdammt viel gelernt und durfte sehr viele schöne Momente erleben. Gelernt habe ich unter anderem verschiedenste Techniken, um zu grobe Abstürze zu vermeiden oder dann zumindest besser und schneller wieder daraus heraus zu kommen.
Für die positiven Momente sorgten ganz besonders meine Frau, unser Sohn, unsere beiden Familien und alle unsere Freunde, Bekannten und Nachbarn. Ich tat mich lange schwer, offen von meiner Krankheit – der Depression – zu sprechen. Doch die Reaktionen und Rückmeldungen, welche ich oder auch meine Frau oder wir beide erhielten, waren allesamt ganz einfach wunderschön.
Und das macht mir auch so Mut für die Zukunft. Zu wissen, welch wertvolle Menschen wir um uns haben. Dafür gibt es keine Worte, das sind schlicht Gefühle, die tief gehen. DANKE.
Thanks!